Zusammenführung leicht gemacht

Eines der wohl meist diskutierten und leider auch zerredeten Themen, wenn es um Katzen geht, ist die richtige oder falsche Herangehensweise bei der Zusammenführung. Eines sei an dieser Stelle gleich angemerkt, dass es so etwas wie „richtig“ und „falsch“ nicht gibt. Es spielen so viele Faktoren eine Rolle, dass es am Ende schlichtweg an euch, eurem Bauchgefühl und jeder Menge Nervenstärke liegt. 

Kitten

Ganz einfach und spätestens innerhalb von zwei Wochen erledigt ist die Katzenzusammenführung, wenn es sich dabei um mindestens ein Kitten handelt. Sind es zwei, die miteinander vergesellschaftet werden sollen, benötigt es eigentlich kaum Worte darüber, wie dies gelingt. Es ist nämlich sehr simpel: Aufeinander loslassen, schauen, dass sie beim Fauchen und dem Versuch, sich gegenseitig die Augen anzukratzen, nicht an ihr Ziel kommen und auch mal den Raum verlassen. Es sieht immer schlimmer aus, als es ist.

Der Rest ist Abwarten. Wahrscheinlich findet ihr die beiden bereits ein paar Tage später in trauter Zweisamkeit. Wichtig für später, wenn sie erwachsen werden: Damit sie sich weiter verstehen und kein Ungleichgewicht entsteht, wäre es ratsam, dass es sich um dieselben Geschlechter handelt. 

Trifft eine ältere Katze plötzlich auf ein Kitten, kommt es darauf an, in welcher Lebensphase sich die Bestandskatze befindet. Mit 15 kätzischen Jahren hat niemand mehr Interesse an etwas Kleinem, das weder Regeln, Benehmen, noch Anstand besitzt. Zudem will es ständig spielen und jagen. Viel zu viel für Katzensenioren. Da wäre es eine Überlegung, lieber einen zweiten Senior zu adoptieren und eine echte Rentner-WG entstehen zu lassen.

Bei noch jungen, jedoch erwachsenen Katzen, wird es auch ziemlich einfach, ein Kitten zu integrieren. Ihr kennt eure Mitbewohner am besten und könnt sicherlich einschätzen, welche Rasse und auch Alter in Frage kommen. Das es keine so geniale Idee ist, beispielsweise einem gemütlichen British Kurzhaar (BKH) eine lebendige und bewegungsfreudige Bengalkatze daneben zu setzen, sollte sich doch von selbst verstehen, oder?

Erwachsene Katzen

Auch bei Katzen mit einem Alter über einem Jahr gilt, dass beide Parteien von der Art und Lebensphase einigermaßen zusammenpassen sollten. Bei ihnen dauert die Zusammenführung wesentlich länger, sieht jedoch genauso brutal aus, wie bei kleinen Kitten. Nur eben nicht so niedlich. Deshalb brechen viele Katzenbesitzer die Zusammenführung nach spätestens zwei Wochen ab und begründen dies mit „Sie verstehen sich nicht“.

Nur weil zwei Katzen nicht miteinander kuscheln bedeutet es nicht, dass sie sich nicht mögen. Wichtig ist, dass sie zusammen fressen, trinken und vielleicht auch spielen. Alles Weitere braucht einfach Zeit oder mögt ihr auf Anhieb neue Kollegen oder Kolleginnen auf der Arbeit, die ungefragt und ohne Erlaubnis euer Büro betreten? Eben.

Fakt

Das größte Problem bei der Katzenzusammenführung ist noch immer der Mensch. Die Vorstellung und die Realität des Zusammenlebens sind oft so weit auseinander, dass zu schnell aufgegeben wird. Ja, Katzen prügeln sich bei einer Zusammenführung übertrieben heftig. Auch das Gefauche und Gebrumme ist zeitweise nicht auszuhalten. Aber: Das gehört dazu, sie haben, im wahrsten Sinne des Wortes, ein dickes Fell. Nacktkatzen ausgenommen. 

Ganz gleich ob ihr den Neuankömmling vorerst separiert oder nicht, irgendwann treffen sie aufeinander. So lange kein Blut fließt, ist tatsächlich alles in Ordnung. Gebt allen Beteiligten einfach nur Freiraum, Rückzugsmöglichkeiten und verteilt eure Liebe und Aufmerksamkeit gleichmäßig, dann ist die Katzenzusammenführung (sogar für euch) leicht gemacht.


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Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Maggis Hundewelt

    Interessant dieses Thema mal aus „Katzensicht“ zu sehen, stelle es mir aber fast schwieriger vor als mit Hunden. Ist wahrscheinlich nicht so einfach möglich, mal ne gemeinsame Gassirunde zu drehen, obwohl ich mittlerweile schon Katzen mit Halsband und Leine gesehen habe. Also vielleicht doch? Keine Ahnung, jedenfalls interessanter Ausflug in die Katzenwelt. Ahja – Hund und Katze – das Thema lässt sich meist schnell klären…

    Ganz liebe Grüße
    Margaretha

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