Hatschi und Schnief im Viererpack

Stellt euch bitte ganz kurz vor, ihr hättet vier Katzen. Wem das nicht zu viel erscheint, hat jetzt doch ganz sicher ein kleines Lächeln auf den Lippen, oder? Doch stellt euch weiter vor, der Lautstärkepegel steigt plötzlich rapide und das nicht aufgrund von süßen Miau-Gesängen, sondern von brunftgeschreiartigen Niesattacken.

 

Unterschiede

Was bei Elli noch ziemlich niedlich und mitleiderregend daher kommt, gestaltet sich bei Rosi zu einer Mischung aus Orkan und schlichtweg ohrenbetäubendem Lärm. Anfangs ging ich davon aus, dass sie permanent irgendwas runterwirft und dieses Etwas, in unregelmäßigen Abständen, dumpf auf dem Boden aufschlägt.

So ähnlich könnt ihr euch die Rückstoßkraft von Rosis Niesern auch vorstellen. Das aufschlagende „Etwas“ war sie allerdings selbst. Besonders nachts schallte es durch die ganze Wohnung. Ich würde wetten, dass den Nachbarn diese Geräuschkulisse nicht entgangen sein kann. 

Übrigens, wenn ihr mich fragt, drückte Rosi ihre Nase dabei direkt und mit voller Absicht genau an den unteren Spalt der Schlafzimmertür damit auch ich etwas davon habe und mich jedes Mal derart erschreckte, dass ich unvermittelt wach wurde. 

Ursache

Doch wie kam es eigentlich dazu, dass aus Katie, Rosi, Elli und Mary echte Niesfische wurden? Ganz einfach: Katzenschnupfen. Allerdings ist es dann doch etwas komplizierter, denn die genaue Antwort lautet „Mykoplasmen“. Das sind Mikroorganismen, Bakterien, die ausschließlich Wirbeltiere befallen und durch deren Körpertemperatur für richtig fiesen Schnupfen sorgen. 

Wissen to go

Es gibt ca. 80 (!) unterschiedliche Arten von Mykoplasmen. Dabei bleiben sich Mykoplasmen in der Wahl ihres Wirtes sehr treu, denn Katzen zum Beispiel befallen nur vier von ihnen: Mycoplasma felis, Mycoplasma haemofelis (Haemobartonella felis), Mycoplasma haemominutum, Mycoplasma turicensis.

Neben nässrigem niesen, verstopften und teilweise eitrigen Nasennebenhöhlen kommt noch Fieber hinzu. Diese Erfahrung mussten die beiden Kampfkuschler Katie und Rosi natürlich mitnehmen. Wie genau dieses Bakterium es überhaupt  in den kätzischen Wohnraum geschafft hat, bleibt für immer sein Geheimnis.

Das positive ist jedoch, dass Mykoplasmen außerhalb der tierischen Träger nicht überleben. Allerdings folgen nun drei (weitere) Wochen mit täglicher Tablettengabe, damit es endlich aufhört, das Hatschi und Schnief im Viererpack.


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Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Ginny Hofstetter

    Hier wird Katzenschnupfen als fast harmlos dargestellt, in Wirklichkeit wäre unser Katerchen daran beinahe verstorben. Er wurde nur 10 Jahre alt. Sein Zwillingsbruder, der den Schnupfen nur leicht hatte, lebte 4 Jahre länger.

    1. Großstadtkatze

      Nein, wird er nicht. Über den Grad der Gefährlichkeit wird nicht sonderlich viel ausgesagt, jeder Katzenbesitzer sollte wissen, wie schlimm Katzenschnupfen werden kann. Zudem geht es vorrangig um „Mykoplasmen“ und dass diese Symptome wie vom Katzenschnupfen verursachen.

  2. Melli

    Oh je, gute Besserung an alle.

    Lieben Gruß
    Melli

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