Zusammenführung

Wenn ihr einer oder gar zwei Katzen ein neues Zuhause schenkt, werden die ersten Tage garantiert stressig. Für die Vierpfötler sowieso, für euch um so mehr. Es gibt keine ultimativen Tipps mit Geling-Garantie, doch ihr könnt so einiges dafür tun um das Ganze wesentlich einfacher zu gestalten!

Die Situation

Versetzt euch selbst einmal in die Lage des Neuankömmlings: Ihr kennt euch räumlich nicht aus, alles riecht unbekannt und zu allem Überfluss werdet ihr auch noch angefaucht. Bei Tierschutzkatzen kommt noch hinzu, dass eure vergangenen Wochen, wenn nicht gar Jahre, wahrscheinlich keine schönen Erinnerungen enthalten und ihr im Grunde seelisch verwundet, traurig und einsam seid.

Das ist mehr als ein Grund um gerade mit einfach allem überfordert zu sein, oder? Bei Mary zeigte sich zum Beispiel all das dadurch, dass sie schlichtweg Angst hatte: Bettchen, streicheln, fressen und besonders spielen. Eine einfach Angel löste in ihr regelrechte Panik aus.

Aufeinandertreffen

Um allen Beteiligten einen etwas sanfteren Einstieg in die neue Wohngemeinschaft zu ermöglichen könnt ihr euren Neuankömmling mit einem Tuch abreiben und dieses eurer, bereits zum Inventar gehörenden Katze, immer in riechweite legen. Ebenso könnt ihr mit Bettchen und/oder Decken verfahren, auf denen es sich euer Neuankömmling gemütlich gemacht oder zumindest draufgelegt hat.

Am Anfang  ist der Geruch und die Gewöhnung daran sehr wichtig.

Die ersten Tage

Bleibt für ein paar Tage am besten Zuhause. Eure Nächte werden sowieso kurz, wenn sie überhaupt stattfinden. Stellt sicher, dass die Vierpfötler sich nicht angreifen und dabei verletzten. Fauchen, Brummen und auch mal mit der Tatze nacheinander hauen ist normal, solange keiner verletzt wird.

Bildet sich jedoch ein böses Katzenknäuel, könnt ihr die Situation entschärfen, indem ihr einmal kräftig in die Hände klatscht. Danach sollte sich das Knäuel lösen und ihr könnt beide Parteien zur Ruhe bringen.

Zwischen Katie, Mary und Elli war das zwar nicht der Fall, allerdings war ich darauf vorbereitet. Mary kam zwar mit Katie gut klar, allerdings mag sie Kitten nicht. Das stellte sich natürlich erst heraus, als Elli durch das Wohnzimmer rannte. Mary wurde mit 15 ihrer Geschwister aus ihrem bisherigen Zuhause geholt. Die anderen Katzen hatten sämtlichen Altersstufen, wahrscheinlich ist es bei Mary ein Erfahrungswert, dass Kitten prinzipiell blöd sind.

So schafft ihr Verbindung:

Sich austoben, jagen und mit ihren Menschen spielen ist für jede Katze wichtig. Besonders bei der Zusammenführung achtet jedoch darauf, dass ihr die ersten Male dabei seid. Ob Futterspiele bereits die passende Wahl sind, könnt ihr vorsichtig austesten.

Bei Mary sind Spiele mit Leckerli wirklich keine gute Idee. In ihr steckt ein wahnsinniger Futterneid. Wahrscheinlich musste sie früher um jedes Bröckchen kämpfen. Es ist so in ihrem Kopf drin, dass sie sogar Katie anfaucht, wenn es um etwas Fressbares geht. Daher konzentrieren wir uns noch immer auf das Spiel mit Bällen, dem von allen geliebten Huggi und weiterem, futterfreien Spielzeug.

Versucht beim Streicheln alle Vierpfötler gleich zu behandeln. Am besten klappt dies, wenn ihr beide gleichzeitig streichelt. Bei dreien gestaltet sich das zwar schwieriger, doch sehr wahrscheinlich liegen nicht gleich alle 24 Stunden später direkt nebeneinander.

Streicheln ist die beste Therapie und stärkt nicht nur die Verbindung zwischen den Katzen, sondern auch zu euch.

Solange sich eure Vierpfötler gegenseitig weder vom Napf, noch vom Klo vertreiben oder permanent auf einander losgehen, ist alles in Ordnung. Eure Katzen müssen die Rangordnung festlegten, da kann es schonmal Lauter werden.

Um genau zu sein muss der neue WG-Bewohner verstehen, dass sich sein Rang mit großer Wahrscheinlichkeit auf Platz zwei oder drei befindet. Wird gefaucht und/oder gebrummt, beruhigt danach alle wieder. Womit? Genau, mit streicheln.

Viele Ratgeber und auch gut gemeinte Tipps von Freunden oder auch Ärzten besagen, dass Katzen bei einer Zusammenführung UNBEDINGT räumlich getrennt werden müssen. Zwecks Futterneid. Genau an diesem Punkt zeigt sich jedoch, dass Katzen unterschiedlich sind und keine Aussage zum Thema die einzig wahre ist.

Zuerst hörten wir auf diesen Tipp. Als Katie allerdings nicht mehr fauchte, hatte das jedoch zur Folge, dass Mary gar nichts mehr fraß. Denn Mary ging nur an ihren Napf wenn auch Katie fressen ging. Sah sie Katie nicht mampfen, tat sie es einfach auch nicht. Ganz schön blöd.

Somit war er dahin dieser „ultimative Tipp“. Wir separierten später allerdings Elli, da das Zusammenspiel von ihr und Mary nicht funktionierte. Allerdings nicht in einen anderen Raum, sondern nur ein Stück weiter weg.

Um Futterneid zu vermeiden und damit ihr auch genau wisst, wer wie Nahrung zu sich nimmt empfehle ich euch die Näpfe von SureFeed. Ihr seid damit immer auf der sicheren Seite und für alle Eventualitäten ausgerüstet. Zudem zeigt ihr euren Katzen, dass immer Futter zur Verfügung steht und sie nicht schlingen oder neidisch sein müssen.

Den Mädels haben sie jedenfalls wirklich sehr geholfen und ich möchte sie allein bei der täglichen Tablettengabe für Katie nicht missen.

Ihr könnt euren Katzen zudem helfen, wenn ihr für Pausen und ruhige Plätze sorgt. Außerdem ist „Normalität“ etwas gutes. Der Neuankömmling lernt wie es bei euch so abläuft und die Inventar-Katze kann dies nicht nur vormachen, sondern hat in ihrem Tag trotz der ganzen Aufregung noch etwas Routine.

Rückzugsmöglichkeiten

Habt ihr zum Beispiel in eurem Badezimmer bereits ein Bettchen liegen? Das wäre toll, denn sollte sich jemand zurückziehen wollen, weil die Nacht mal wieder zum Tag wurde und überhaupt alles einfach nur zu viel ist, dann sollte ein schöner und kuschliger Platz vorhanden sein.

Zieht Katze sich natürlich trotz dessen, das Handtuch vom Halter und schläft lieber dort, ist das ihre Entscheidung und natürlich absolut in Ordnung. Hauptsache sie gönnt sich Ruhe.

Trenntür

Auch etwas, das oft empfohlen wird: Eine Trenntür. Oder die anderweitige räumliche Trennung. Ob das wirklich notwendig ist, solltet allerdings ihr selbst entscheiden. Ich mag zwar Tipps, doch ich bin kein Freund von „das ist richtig und das ist falsch“, zumindest wenn es sich um Katzenhaltung – abgesehen von Fütterung – handelt.

Regeln

Regeln gab es bei euch bestimmt schon vor der Zusammenführung. Behaltet diese bei. Die Katzen dürfen eigentlich nicht auf den Tisch, doch das Kitten ist ja sooo süß? Egal. „Nein“ sagen und vorsichtig runter setzen. Was die große Katze nicht darf, sollte die kleine sich erst gar nicht angewöhnen. Eine gleichaltrige natürlich ebenso wenig.

Der Weissheit letzter Schluss: Non-plus-ultra-Ratschläge

Schaut wie sich eure Katzen verhalten, reagiert und greift notfalls ein. Nur, bitte, macht eines nie: Aufgeben, weil es für EUCH zu viel wird oder irgendwer meint, dass es (auf eure Art) niemals funktioniert. Alles Gute dauert seine Zeit.

Wir werden Mary auch nicht mehr hergeben, selbst wenn sie Elli noch in einem Jahr ab und an anfaucht. Das ist dann eben so. Katzen sind individuell, daher gibt es sie schlichtweg nicht, die perfekte Zusammenführung.

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Großstadtkatze

Das bin ich: Petra Kichmann, zugezogene Dresdnerin mit fehlendem sächsischen Dialekt, katzenverrückt, jedoch ohne Hang zum Katzenkitsch. Die Mädels sind der Grund für den Blog, das Plüsch überall, die Sisalflächen und dafür, dass ich ein echter Fan von Fusselrollen bin.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. ombiaombia

    Es freut mich, dass es bei euch geklappt hat. Bei uns hat es nicht, beide Tiere waren verletzt und krank. Versucht haben wir es über zwei Monate und hätte es in der Zeit weniger blutig geworden hätten wir etwas Hoffnung bekommen.
    Und das obwohl ich fast 30 Jahre ehrenamtlich in Tierheimen arbeite und kenne was zu beachten ist. Manche Tiere wollen eben einen neuen Lebenspartner nicht und das ist dann auch zu respektieren, egal wie sehr uns das weh tut. Unsere Aufgabe ist es dann ein Traumzuhause für die Katze zu finden, das Bleiberecht hat natürlich diejenige die schon immer bei uns war.

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